Wie funktioniert eigentlich ein Pulso?

 

Allgemein

Ein Pulsotriebwerk oder auch Staustrahltriebwerk ist eine Resonanzrohr-Konstruktion, die ohne drehende Teile, durch intermittierende Verbrennung Schub erzeugt. Es gehöhrt zu den luftatmenden, mit flüssigbrennstoff arbeitenden Triebwerken. Beim explosionsartigen Verbrennen des Gemisches kann der Druck nur über ein Rohr entweichen, in dem durch eine Resonanzwelle einerseits Schub erzeugt wird, andererseits für das erneute Ansaugen gesorgt wird. Rein physikalisch ein genialer Trick, denn das Triebwerk braucht nur Kraftstoff zu bekommen und einmal gezündet werden, dann läuft der Vorgang selbsttätig ab, wobei das Frischgas immer von den heißen Teilen des Rohres oder den heißen Restgasen gezündet wird. Die einzig beweglichen Teile sind ein Ventilmechanismus zwischen Ansaugbereich und Brennraum. Ein Eingreifen in diesen Ablauf zum Zweck des Drosselns ist verständlicherweise äußerst heikel. Nicht zuletzt deshalb gehört das Pulsotriebwerk für uns zu den faszinierendsten Flugantrieben überhaupt.

 

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Chronologie

Bereits im zweiten Weltkrieg wurden Pulsos, in der bemannten Luftfahrt als Starthilfe und Permanentantrieb eingesetzt. Die meist klappengesteuerten Aggregate hatten bis zu einem Meter Durchmesser und Zünfrequenzen unter 30Hertz. Der enorme Kraftstoffverbrauch und die Geräuschentwicklung machen einen Einsatz in der modernen Fliegerei unmöglich. Trotzdem entdeckten die Modellbauer diesen "Motor" wegen seiner einfachen Konstruktion mit wenig beweglichen Teilen.

 

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Fieseler 103, genannt V1

 

Modellpulsos

Aus den gleichen Gründen wie bei den "großen" Fliegern hat sich auch das Modellpulso nie als Standardantrieb bewährt. Dennoch gibt es ihn nach wie vor, den "Mythos Pulso" und wer mal Gelegenheit hat ein Pulsomodell live zu erleben, der kommt vom Pulso-virus nicht mehr weg. In den 50er Jahren begann man Modellpulsos zu entwickeln und mußte schnell feststellen, daß ein Beherrschen des Triebwerkes, besonders unter Flugbedingungen eine große Herausforderung darstellt. Die äußere Erscheinung aller Modellpulsos ist ähnlich und alle arbeiten mit Membranventilen. Diese sind fächerförmig, als Blume oder als Bänder angeordnet und verdecken die Ansaugbohrungen oder Ansaugfenster. Manche haben im Ansaugbereich einen verstellbaren Düsenstock und die moderneren Typen haben sogenannte Deflektorringe als Flammhalter in der Brennkammer.

 

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Modellpulso-bauplan

 

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Pulsolauf im Dunkeln

 

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Ventile und Einspritzung

 

Jo Nüsseler